Willkommen auf Hundsgemeine-Literatur.de
Hier gibt es immer die aktuellen Bilder, Geschichten und alles, was uns sonst noch so einfällt. Wenn euch ein Beitrag besonders gefällt, könnt ihr in der entsprechenden Kategorie mehr von Emily, Frauchen oder mir finden.
Wir sind umgezogen!
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Vergeben
Wir sind bereits vergeben, sind unseren Menschen fürs Leben schon vor Langem begegnet. Ihr könnt uns nicht haben, wir bereuen das nicht eine Sekunde. Ihr seid viel zu spät dran. Als mein Gesicht und mein Bauch noch von Narben gezeichnet waren, als mir noch alles Neue schreckliche Angst machte, da wart ihr nicht da, habt keine Notiz von mir genommen. Jetzt kommt ihr alle, wollt mich streicheln und am liebsten entführen. Wenn ihr begreift, mich könnt ihr nicht haben, dann geht ihr los und sucht einen Hund, am besten einen Welpen wie mich. Doch einen Hund wie mich werdet ihr nicht finden. Einen Hund wie mich muss man sich verdienen. Als meine Menschen sich für mich entschieden, da verliebten sie sich nicht in das, was ich war, sondern in das, was ich gemeinsam mit ihnen irgendwann sein könnte.
Die Parks und Straßen sind voll von uns perfekten Hunden. Wenn wir glücklich uns selbstbewusst eure Wege kreuzen, dann habt ihr keine Ahnung, wer wir einmal waren. Wir haben gehungert, hatten gebrochene Knochen, waren von Parasiten zerfressen und einen Riss in unserer Seele.
Wenn ihr den perfekten Hund seht, dann fragt euch nicht, wie dieser Hund euer Leben bereichern würde, fragt euch, was der Mensch am anderen Ende der Leine getan hat, um so einen Hund zu verdienen.
Kevin macht Pause
Kevin ist hässlich. Er ist zu dick, das Gesicht zu faltig, die Beine zu kurz. Er sabbert, grunzt und röchelt, sein Atem ist tödlich. Kevin ist die Fehlinterpretation einer Englischen Bulldogge. Als wir Kevin das erste Mal begegneten, war es noch kühl, es muss im März gewesen sein. Er schnaufte und prustete, seine Brust schwoll an und er wollte sich mit all seinem Übergewicht auf Sparta stürzen. Er scheiterte. Es fehle ihm bei der Umsetzung seines Vorhabens eindeutig an Ehrgeiz. Doch er hat es versucht, et wollte meinen kleinen Kuschel-Bär attackieren, solche Hundemerke ich mir.
Monate vergingen, ohne dass wir Kevin wiedersahen. Bis gestern. Ein gutes Stück vor uns erkannte ich eine Silhouette, die nur einem gehören konnte. Sparta schnüffelte entspannt an einem Strauch. Ich hatte nicht das Bedürfnis ihn zu hetzen. Es war warm und ich wollte der mollig aggressiven Bulldogge ihren Vorsprung lassen, da ich keine Lust darauf hatte, Sparta davon überzeugen zu müssen, dass Kevin ohnehin nicht motiviert genug war, um ihm an den Kragen zu gehen. Es war allerdings gar nicht so einfach, Kevin den nötigen Abstand zu gewähren. Er bewegte sich unvorstellbar langsam. Ich entschied mich dazu, unseren Weg in normalem Tempo fortzusetzen und bei drohender Gefahr einen Bogen um den unmotiviert grimmigen Rüden zu machen.
Doch es gab keine Gefahr. Kevin saß nach Luft ringend, keuchend und japsend am Wegesrand. Sein Frauchen lächelte ihre Gassi Partnerin an und sagte: „Ach guck mal, Kevin macht Pause.“ Er hatte seinen ganzen Schrecken verloren. Mit seiner Statur könnte er für einen so kurz geratenenHund wie Sparta durchaus eine Gefahr darstellen. Aber jetzt gerade und wahrscheinlich auch die nächsten drei Monate mussten wir keine Angst vor ihm haben. Seine Aggressionen waren dahin. Wir wussten jetzt - Sonne ist Kevins Kryptonit.
Wir hatten schon zu unserem Überholmanöver angesetzt, als Kevin mühsam versuchte, die erste Pfote der Schwerkraft trotzen zu lassen. Sein Blick war weder mürrisch noch böse. In den kleinen Augen, fast vollkommen versteckt hinter Falten und Fett, erkannte ich Scham und Eifersucht.
Als ich Kevin am Wegesrand sitzen sah und hörte, wie er krächzte, empfand ich eine gewisse Abscheu gegen diesen fetten und übel gelaunten Hund. Doch bei näherer Betrachtung muss ich sagen, meine ganze Abscheu sollte viel mehr seinem Frauchen gelten. Für Menschen wie sie werden Hunde wie Kevin überhaupt erst gezüchtet. Ich bin im Allgemeinen kein großer Fan dessen, was in den letzten Jahren aus den Bulldoggen geworden ist, doch es gibt andere. Ich kenne Bulldoggen, die mit Bällen spielen, toben und buddeln. Kevin wird all das vielleicht nie erleben. Sein Frauchen findet es lustig, wenn er bei den ersten Sonnenstrahlen kaum noch die Pfoten vom Boden heben kann. Die Geräusche findet sie süß und die ständigen Pausen, zeugen von Charakter.
Die Statur der meisten Bulldogen heutzutage finde ich schrecklich, den typischen Bulldoggen Charakterfinde ich klasse. Ich verstehe die Menschen, die sich für Bulldoggen entscheiden, es können großartige Hunde sein. Doch in Kevins Fall spielt sein Charakter überhaupt keine Rolle. Was auch immer er sein will, er kann es uns nicht zeigen.
Der Tag!
Emily und ich haben einen Auftrag bekommen, wir sollen unseren perfekten Tag beschreiben. Wir hatten beide direkt einen Gedanken – das wird einfach. Doch so einfach ist das gar nicht. Ich dachte an den aufregendsten, Emily an den schönsten Tag. Ich sah Bälle, Wasser und Maulwurfshügel, Emily sah Sand, hohes Gras und umgefallene Baumstämme. Vielleicht wäre es einfacher, wenn jeder fürs ich seinen perfekten Tag beschreiben würde. Frauchen macht sich in solchen Situationen immer gerne Listen. Hunde sind da eigentlich etwas spontaner, wenn es darum geht, sich zu überlegen, was ihnen gefällt und was ihnen wichtig ist. Allerdings hatten wir eine Sache vollkommen unterschätzt. Es sollte nicht um unseren schönsten, abwechslungsreichsten, entspanntesten oder glücklichsten Tag gehen, das Thema ist unser perfekter Tag.
Perfekt. Das ist schon eine ganz schöne Anforderung, so etwas tut man nicht mit ein bisschen Ballspielen im Wald oder einer ausgiebigen Kuscheleinheit auf dem Sofa ab. Nein, da muss nun wirklich mehr her.
Da Emily und ich uns in einer Angelegenheit sehr schnell einig waren, bekommt ihr nun doch nur einen Text. Unseren perfekten Tag verbringen wir beide auf jedenFall gemeinsam. Herrchen und Frauchen sind selbstverständlich auch dabei, alleine schon deswegen, weil einige Punkte auf unserer Liste ohne die beiden gar nicht zu schaffen sind. Aber lest selbst.
Der Morgen
Wir schlafen aus. So richtig, also mindestens bis zehn Uhr. Eine halbe Stunde vor dem Aufstehen kuscheln wir uns noch mal so richtig an Frauchen an, so, dass sie sich gar nicht mehr bewegen kann. Wir sind ohne Zweifel zu Hause, weil das eigene Bett das gemütlichste ist. Dann stehen wir auf. Frauchen legt uns die dünnen Halsbänder an, Leinen werden wir nicht brauchen. Gerade aus der Tür getreten, stehen wir auf einem Olivenhain in unserer alten Heimat. Wir schlendern durch den Schatten, bis wir den besten Hundestrand der Welt erreichen. Im Süden Kretas fetzen wir mit unseren Hundekumpels durch die Morgensonne. Wenn unsere Zungen fast bis auf den Kies hängen, legen wir uns auf die Decke, die selbstverständlich nur für uns eingepackt wurde. Wir dösen ein wenig, bis es uns an dem schattenfreien Strand zu warm wird. Wir gehen zurück und landen zu Hause in der Küche. Frauchen hat unser Frühstück schon vorbereitet. Ich bekomme eine große Portion Rinderbeinscheibe mit Himbeeren, für Emily steht eine Schüssel Lachs mit Erdbeeren bereit. Nachdem wir uns die Bäuche richtig vollgeschlagen haben, legen wir uns aufs Sofa, meinen Rücken drücke ich so fest gegen Frauchens Bein, wie es irgendwie möglich ist, Emily thront auf der der Sofalehne. Der Morgen geht langsam und schläfrig in den Mittag über.
Der Mittag
Für den Strand wäre es jetzt viel zu warm. Es geht in den Wald. Ich stürze mich von einem Loch zum nächsten und buddele so lange, bis auch das letzte bisschen Weiß an meinen Pfoten mit feuchter, schwarzer Erde bedeckt ist. Die kleine Prinzessin springt wie wild zwischen umgefallenen Baumstämmen umher. Dann kommt glücklicherweise eine Kindergarten-Gruppe vorbei, die sich im Halbkreis um Emily versammelt und ihr den Bauch krault. Unter einem Laubhaufen finde ich den (zumindest für heute) besten Ball der Welt. Es folgt ein längerer Kampf um meine Beute. Mir ist die ganze Zeit klar, dass es mein Ball ist und es auch für immer mein Ball sein wird, aber so ein kleiner Kampf mit Emily hat schon was für sich. Auch die zweite Etappe unseres perfekten Tages neigt sich dem Ende und wir entschließen uns für den Übergang erneut für ein Nickerchen auf dem Sofa.
Der Abend
Die letzte Runde für heute steht an. Wir wollen wieder an den Strand. Jetzt geht es aber nicht nach Kreta, sondern nach Holland. Hier gibt es unendlich lange Sandstrände, an denen wir so richtig Hund sein können. Gemeinsam jagen wir die kleinen Blasen, die entstehen, wenn das Salzwasser auf den Sand trifft. Im Anschluss spielen wir im hohen, trockenen Gras verstecken und buddeln zusammen den perfekten Graben für eine Sandburg. Im gleichen Moment wie die Sonne lassen wir uns auf den Boden sinken. Zwischen Frauchen und Herrchen gekuschelt, beobachten wir, wie der kunterbunte Himmel, das Ende unseres perfekten Tages einleitet.
Diesen Tag hat es so nie gegeben, und vermutlich haben wir uns da für 24 Stunden auch ein bisschen zu viel vorgenommen. Aber wir sind ja noch jung, was hätten wir davon, unseren perfekten Tag schon hinter uns zu haben? Und ein kleines Stück „Perfekt“ steckt in jedem unserer Tage. Was will man mehr!
Der Anfang
Mein Leben ist einfach super. Es ist nicht immer alles perfekt, aber ich weiß, wie glücklich ich mich schätzen kann und würde es gegen nichts in der Welt eintauschen. So wie jetzt war mein Leben aber nicht immer. Ich wurde auf der Straße geboren und musste meinen Weg in kuschelige Decken auf dem Sofa erst finden. Allerdings bin ich hier nicht der Einzige, dessen Leben sich in den letzten zweieinhalb Jahren verändert hat. Frauchen war noch nie zuvor das Frauchen eines Hundes. Früher hatte sie Katzen, dann Mäuse und jetzt mich. Mein Frauchen recherchiert furchtbar gerne, wenn sie etwas interessiert, wälzt sie zahlreiche Bücher und durchstöbert diesen Kasten an Ihrem Schreibtisch nach Informationen. Dafür war aber keine Zeit, bevor ich einzog, ich war einfach da. Natürlich hat Frauchensich Gedanken gemacht, ob das Geld reicht um mich durchzufüttern, ob sie genug Zeit für mich hat und wie es so ist einen Hund zu haben, doch was es wirklich bedeutet einen Hund zu haben, das wusste sie nicht.
Angst
Am Anfang hatte Frauchen erst mal viel zu viel Angst. Angst ich könnte mich verletzen, weglaufen, auf die Straße springen oder auch von irgendwem einfach gefressen werden. Oft hat sie mich und auch andere Hunde einfach falsch verstanden. Zum Glück wusste sie schon mal so viel, dass es generell keine gute Idee ist, mich auf den Arm zu nehmen und durch die Gegend zu tragen. Da ging es mir also schon besser als so manch anderem Hund. Sie begriff auch recht schnell, dass Hunde sich untereinander nicht einfach mal eben an die Gurgel springen. Ihre Angst wurde im gleichen Maße kleiner, wie meine Freiheit und meine Eigenständigkeit größer wurden.
Wir hatten beide einiges zu lernen, denn genauso, wie mein Frauchen noch nie einen Hund hatte, hatte ich Hund noch nie ein Frauchen. Wir mussten beide lernen, uns einen gewissen Freiraum einzugestehen. Frauchen kann durchaus das Zimmer verlassen, ohne dass ich Angst haben muss, sie nie wiederzusehen. Und ich kann auf der Wiese fünf Minuten wie weggetreten meiner Nase folgen und komme trotzdem ganz brav wieder mit nach Hause.
Nähe
Eine gewisse Nähe zwischen Frauchen und Hund ist ja ganz schön, aber wir mussten beide lernen, wie wir uns an unserem Ende der Leine zu verhalten hatten. Soweit ich weiß, haben Katzen es nicht so mit Leinen. Wir Hunde auch nicht, doch wir haben anscheinend keine Wahl. Es sah sicher lustig aus, als wir zwei die erstenTage durch die Nachbarschaft streiften und testeten, wer sich hier eigentlich nach wem richtet. Wir haben das alles ganz gut hinbekommen. Frauchen bleibt stehen, wenn ich irgendwo schnuppern will und im Gegenzug renne ich nicht einfach los, wenn mich irgendwas oder irgendwer interessiert.
Kommunikation
Wir Hunde mögen klare Ansagen. Wir freuen uns wenn wir etwas dürfen und wir verstehen, wenn wir etwas lassen sollen. Doch bitte liebe Menschen sagt es uns doch einfach. Immer dieses ganze Gelaber, da wird doch kein Vierbeiner draus schlau. Auch bei Frauchen hat es ein bisschen gedauert, bis sie gemerkt hat, je länger die Sätze, desto weniger verstehe ich. Wie oft stand ich auf der Wiese, blickte zu Frauchen hinüber und fragte mich was sie mir eigentlich sagen will.Wenn heute ein kurzes klares „Hier“ ertönt, weiß ich zumindest, was sie will. Ob ich dem immer sofort folgeleiste ist dabei ja eine ganz andere Sache.
Alles in Allem
Wenn ich mich erinnere, wie mein Leben hier begonnen hat, muss ich sagen, alles war gut. Ich wusste von der ersten Sekunde, mein Frauchen liebt mich über alles und ich bin der Mittelpunkt ihrer Welt. Ja, ich bin mir da auch sicher, obwohl sie immer mal wieder ohne mich das Haus verlässt, mich manchmal mürrisch auf meinen Platz schickt und sie mich nicht pausenlos mit Leckerli füttert und mir ins Ohr säuselt, wie süß ich doch bin. Am Anfang war manch eine Runde zu kurz, die Leine zu straff, die Angst zu groß, das Verständnis einfach nicht da, das Futter nicht perfekt, die Sätze zu lang und die Erziehung zu lasch, aber ich war vom ersten Moment an glücklich hier zu sein.
Wir erwarten keine Wunder vom anderen Ende der Leine. Wir sind gerne bereit euch Zeit zu geben. Zeit,die wir genauso brauchen, um uns an unserem Ende der Leine einzufinden.
Loriot lebt
Der Tag ist perfekt, soweit. Ich stehe mitten auf der Hundewiese, die Sonne scheint, Emily wälzt sich glücklich im Gras, während Sparte verträumt einemSchmetterling hinterher schau. Mein Blick schweift über den Zaun hinaus, andere Hundebesitzer nähren sich.
Früher hatte ich Katzen. So oft durfte ich mir klischeehafte Bemerkungen darüber anhören, dass Katzenmenschen Einzelgänger wären, sie irgendwie eigen sind und einigen von ihnen irgendwann alleine in einem Haus, voller Katzenklos und Spielzeugmäusen enden. Über Hundemenschen hört man nicht viel Schlechtes. Sie sind sozial, aktiv, offen, freundlich und immer glücklich. Von wegen! So ein Aufenthalt auf der Hundewiese kann aber ganz schnell apokalyptische Ausmaße annehmen. Da begegnen einem jeden Tag Menschen, die man so nur bei Loriot erwarten würde.
Die Diskussion
Wenn wieder ein Mal tiefgreifende Diskussionen darüber entfacht werden, wie viele Bälle auf der begrenzten Grünfläche noch eine gute Idee sind, und ob man jedem Hund einen Keks geben sollte, oder man einfach eine Hand voll auf dem Rasen verstreut, als wollte man Enten füttern, möchte ich ganz oft nur noch schreien: „Die Ente bleibt draußen!“
Bis jetzt habe ich es immer recht gut geschafft mich zu beherrschen. Doch mein Geduldsfaden ist porös und ich habe das Gefühl eine Maus nagt an ihm.
Ich genieße die letzten herbstlich ruhigen Sekunden mit meinen Hunden, bevor sich eine Traube aus Besserwissern und Plätzchenwerfern neben mir bildet.
Es geht los: „Der Hund von der Kerstin, der hört aber schlecht. Ich finde das ja ganz schlimm. Wirklich, da muss man sich doch mal interessanter für den Hund machen. Soll die doch mal den Arsch hochbekommen, und nicht immer über die ganze Wiese schreien. Meine Sissi hört da aber viel besser. Nicht wahr Sissi? Sissi komm doch mal her. Sissi hier. Sissi!“
Nur ein paar Meter weiter: „Die zwei, ja die spielen immer schön. Jetzt lass sie doch mal. Ist doch so süß gerade.“ „Das ist nicht süß und die spielen auch nicht. Der Bobo dominiert den Sammi nur! Ich geh jetzt dazwischen.“
Ich beobachte noch eine Weile das verwirrte Gesicht von Sammis Frauchen. Sie scheint wirklich zu glauben, Bobos ständiges Besteigen und das Ablegen seinerPfoten auf Sammis Rücken, seien ein Spiel.
Die Tüte
„Da hat einer gekackt!“ übertönt plötzlich alle anderen wichtigen Gespräche des kleinen Hundeuniversums. Ein Mann greift in seine Tasche, holt eine Tüte heraus, doch noch bevor er denn ersten Schritt machen kann ertönt erneut: „Hallo, da hat einer gekackt, da in der Ecke. Wessen Hund ist das denn? Der, der da in der Ecke gerade gekackt hat!“
Der Mann ignoriert das Gekeife und macht sich auf den Weg.
„Das kann doch nicht wahr sein! Seinen Hund hier einfach auf die Wiese kacken lassen und dann so tun, als hätte man nichts gesehen.“
Das Herrchen des dreist kackenden Hundes dreht dich verärgert zu der augenrollenden Frau: „Ich habe die Tüte doch schon in der Hand!“
„Jaja jetzt. Gut, dass ich was gesagt hab.“
Ich erkenne, dass der Mann genau so wenig Lust auf eine Diskussion hat wie ich sie in dieser Situation verspüren würde. Er macht den Haufen weg, nimmt seinen Hund an die Leine und geht. Ich verstehe ihn
Die Bank
Mein Blick schweift an das andere Ende des eingezäunten Freilaufs. Eine Frau stopf unentwegt Leckerlis in ihren Pudel, während sie versucht ihm zu erklären, dass er doch bitte bitte nicht springen soll, um eine Belohnung zu bekommen. Ich zweifle den Erfolg dieserMethode stark an.
Nur ein paar Meter weiter ist eine Frau damit beschäftigt, ihren zitternden Chihuahua unter der Bank hervor zu zerren. „Nun geh doch mal spielen. Hab dich doch nicht immer so.“ Die kleine Snowy vibriert förmlich. Mit hochgezogenen Lefzen und einer Zunge, die fast auf dem Boden schleift, versucht sie sich wieder unter die Bank zu retten. Sie scheint mit der Situation genau so überfordert zu sein, wie ihr Frauchen, die mit verdrehten Augen nach Snowys Geschirr greift und sie erneut auffordert, sich nicht so anzustellen um sie anschließend mit einem kleinen Schubs in die Mitte einer Gruppe aus drei Hunden zu befördert. Snowy ist alles andere alsbegeistert. Frauchen dreht sich grinsend ihrer Banknachbarin zu und beendet die Szene mit einem stolzen: „Na geht doch!“
Die Wurst
Ich entscheide mich mir dieses Trauerspiel nicht weiter anzusehen und richte meinen Blick auf Sparta.
Er steht am Zaun und kaut genüsslich einen saftigen Grashalm. Eine Frau mit einem Jack Russel nährt sich der Wiese. Die weiß-braune Wurst hat definitiv die Kontrolle darüber, wo Frauchen sich hinzubewegen hat und wie schnell das geht. Ich bin mir relativ sicher, dass es sich bei dem Hund um einen Rüden handelt.Kaum hat er Sparta erblickt werden seine kurzen Schritte schneller, er legt seine Ohren an und ein leises Knurren ist aus seiner Richtung zu vernehmen. Frauchen lächelt. Die Wurst beginnt aufgebracht die Schnauze durch den Zaun zu stecken und zieht die Lefzen hoch.
Sparta konzentriert sich weiterhin völlig auf seinen schmackhaften Grashalm.
Frauchen murmelt irgendwas von, "mal sehen ob das gut geht", und "da bleibst du erstmal ander Leine", während ich mich Sparta nähre, um im Notfall einzugreifen, sollte sich überraschend herausstellen, dass der Jack Russel vielleicht ein kleines Problem mit anderen Rüden haben könnte.
Fritzi betritt nun also samt Frauchen und Leine den Auslauf. Schnurstracks stürmt er auf Sparta zu, bis er das Ende seiner vermeintlichen Freiheit erreicht. SeineFüße scharren, sein Knurren hat sich zu einem ausgewachsenen Kampfgegrummel weiterentwickelt. Frauchen lächelt noch immer.
„Mhhh,da hat er es heute wohl nicht so mit anderen Rüden.“
Ich sehe sie wortlos an und warte lediglich darauf, dass sie zu dem Endschluss kommt, die Wiese wieder zu verlassen. Heute, ja heute hat es Fritzi wohl nichtso mit anderen Rüden. Er hat sicher nur einen schlechten Tag. Wirklich überrascht ist Frauchen von Fritzis Auftritt allerdings nicht.
Die Plätzchen
Mein Durchhaltevermögen scheint sich auszuzahlen. Die Wiese leert sich und ich freue mich, nicht mehr mit tiefsinnigen Weisheiten von selbst ernannten Hundespezialisten bombardiert zu werden.
Doch ganz so friedlich soll der heutige Spaziergang wohl nicht zu Ende gehen. Eine Frau, die stets unglaublich stolz auf ihre selbst gebackenen Hundekekse ist, betritt den Freilauf.
Sie stellt sich zu Emily und Sparta und fragt lautstark, ob die kleinen feinen Hundis nicht ein paar Hundekekse möchten. Blitzschnell verschwindet ihre Hand in der Tasche und zaubert einige riesen Leckerlis herbei.
Ich weise sie freundlich doch auch ein wenig genervt darauf hin, dass meine Hunde von Fremden keine Leckerlis bekommen sollen, weil sie dann das Betteln anfangen. Dieses Gespräch führen wir heute nicht zum ersten Mal. Wie immer versichert sie mir, es würde sie nicht stören wenn meine Hunde bei ihr betteln.
In meinem Gedanken schreie ich: „Die Ende bleibt draußen!“.
Ich leine meine Hunde an und verlasse wortlos die Wiese. Mir folgt noch ein leisen:„Aber die sind doch selbst gebacken, und es stört mich auch nicht wenn sie springen.“
Der schreckliche Raum
Frauchen lässt einfach nicht locker. Sie will, dass ich auch mal was erzähle. Ich weiß ja nicht so recht, eigentlich habe ich keine Lust und ich weiß auch nicht was ich erzählen soll. Sparta denkt immer über alles nach und es gibt so viele Sachen, die er toll findet. Als ich hier her kam fand ich außer kuscheln eigentlich alles ziemlich furchtbar und manches find ich immer noch ziemlich blöd.
Ganz am Anfang fand ich zum Beispiel die Leine ganz schrecklich und toll finde ich das Ding immer noch nicht. Aber es geht, man gewöhnt sich dran. Andere Hunde finde ich auch nicht mehr so schlimm, viele sind echt nett. Laute Geräusche mag ich gar nicht, ich denke auch nicht, dass sich das noch ändern wird. Sparta macht so was nichts aus, er ist da einfach nicht so. Er hat irgendwie vor nichts Angst, solange er bei Frauchen sein kann. Seine Liebe zu Frauchen geht sogar so weit, dass er mit ihr in den schrecklichen Raum geht.
Das sollte ich vielleicht kurz erklären.
In unserer Wohnung gibt es eigentlich nur tolle Räume. In einem steht ein riesen Bett. Da legen wir und nachts alle rein und schlafen ganz viel. Wenn es mir und Sparta da zu warm oder zu eng wird, haben wir noch ein kleines Bett und Teppiche auf die wir ausweichen können.
In einem anderen Raum gibt es jeden Tag Essen und zwischendurch holt Frauchen da Leckerlis raus. Sie selbst macht sich da auch Essen und manchmal fällt ihr was runter.
Dann ist da noch der Raum, der eigentlich keiner ist. Dort wird man zwar nass, wenn es regnet, aber im Sommer kann man da super in der Sonne liegen und Frauchen stellt da ganz viele bunte Pflanzen hin. Gleich daneben ist der Raum mit unserem großen Körbchen, in dem es immer mal was zu knabbern gibt, und das Sofa ist auch da.
In Frauchens Arbeitszimmer liegen wir immer im Schrank und passen auf, dass sie auch alles so schreibt, wie wir es wollen. In dem ganz kleinen Zimmer vorne ist eigentlich nichts, aber ich erwähne es trotzdem, weil in dem Zimmer die Türist, durch die Herrchen und Frauchen kommen, wenn sie arbeiten waren. Wie ihr merkt, sind das alles tolle Räume.
Aber einer ist anders. In einem kommt Regen aus der Wand. Ganz unglaublich unangenehmer Regen, noch viel schlimmer als draußen. Frauchen macht sich da jeden Tag mit nass. Und uns hat sie das auch schon mal angetan.
Sie und Herrchen haben mich auf die weiße, glatte Fläche gestellt und dann haben sie den Regen eingeschaltet. Als sie den Regen wieder ausgeschalter haben, dachte ich, es wäre vorbei. Doch dann kamen sie mit einem schäumenden Zeug mit dem sie mich eingerieben haben, bis ich ganz schmierig war. Dann wollten sie mich mit Leckerlis bestechen, aber ich war viel zu wütend um etwas zu essen. Nach ein paar Minuten haben sie den Regen wieder über mich gehalten. Sie haben richtig auf mich gezielt. Ich verstehe einfach nicht, warum sie mir das angetan haben. Als Frauchen mich dann abgetrocknet hat, hat Herrchen Sparta in die Regenkammer gesetzt. Er saß da fröhlich, lies das Wasser über seinen Rücken laufen und hat ein Leckerli nach dem anderen verschlungen. Wie kann er nur? Ich wollte nur noch flüchten. Regen ist ja schon schlimm genug, aber wenn er es dann auch noch so gezielt auf einen abgesehen hat und es kein Entkommen gibt, kann man sich doch nicht entspannt hinsetzen und Puten-Minis knabbern.
Wann immer Frauchen in die Regenkammer geht, Sparta ist dabei. Er liegt tiefenentspannt auf dem Teppich und es ist ihm vollkommen egal, wenn er nass wird. MeineAbneigung gegen Wasser sitzt definitiv tiefer, als mein Verlangen immer bei Frauchen zu sein. Auf dem Sofa ist es ohne hin bequemer.
So Frauchen hat ihren Willen bekommen, ich habe mich auch mal zu Wort gemeldet und ihr habt einen kleinen Einblick bekommen, wie ich die Welt sehe. Wenn ich mal wieder etwas zu beklagen habe, werdet ihr es zu lesen bekommen. War gar nicht so schlimm, es war nicht laut und nass geworden bin ich auch nicht, dass können wir wiederholen.
Luxus Köter
Mein letztes Stück trockenes Weißbrot ist schon eine Weile her. Vergessen habe ich es aber nicht. Ich erinnere mich noch, wie froh ich über alles war, das meinen Hunger auch nur für einen Moment stillen konnte. Heute freue ich mich auch noch über etwas zu essen, nur anders. Emily und ich kommen von der Straße. Doch wenn wir mal ganz ehrlich sind, müssen wir zugeben, seit wir ein zu Hause haben, sind wir zu verwöhnten Luxus Kötern mutiert.
Heute Morgen hatten wir Rindfleischwürfel mit ein bisschen Lachs, Salat, Himbeeren und Karotte in unseren Näpfen. Es ist nicht so, als würden wir nichts anderes mehr fressen, aber man kann sich da schon dran gewöhnen. Was das Essen angeht, nehme ich nach wie vor, was ich kriegen kann, aber unsere kleine Prinzessin entwickelt sich langsam zu einer richtigen Genießerin. Vor ein paar Tagen hat Frauchen uns Sprotten hingestellt. Emily rümpfte die Nase und machte mit ihrem Blick ganz klar die Frage deutlich: „Haben wir keinen Lachs mehr?“
Auf dem Boden zu schlafen ist auch nicht das Wahre. Früher ging das noch, aber heute? Eine Decke sollte es schon sein, oder eher eine kuschelige Matte, ein Kissen, Körbchen, Decke oder alles übereinander. Der Platz ist auch entscheidend. Am besten auf dem Balkon in der Sonne oder bei Frauchen gleich neben dem Schreibtisch. Aber auch das hat seine Schattenseiten. Manchmal entspannt man sich gerade auf dem gut gepolsterten Hundebett zwischen denPflanzen in der Sonne, da kommt einer unserer Menschen und meint er müsste jetzt Wäsche aufhängen. In der Sonne. Also da fällt mir aber was Besseres ein, was ich mit meinem Stück Frühlingswärme anfangen kann. Mal abgesehen von den nervigen Geräuschen ist dann auch meist unsere ganze Sonne weg.
Wir haben heute so viele Probleme, die wir früher noch nicht hatten. Das Wasser abgestanden, der falsche Ball mit im Wald, die Leine zu kurz, Frauchen isst immer die tollen Sachen, die wir nicht bekommen und manchmal haben unsere Menschen doch tatsächlich etwas ohne uns vor.
Wenn ich mich daran erinnere, wie ich unter dem Tisch eines Restaurants saß, darauf hoffte ein Stück Brot zu bekommen, anstatt weggetreten zu werden, dann komme ich mir in meinem neuen Leben manchmal ein bisschen merkwürdig vor. Als ich in meinem zu Hause ankam, war einfach alles das Größte für mich. Jeden Tag Futter, ein Hundebett nur für mich, Menschen, die mit mir spielen und einigeZeit später eine Emily, die nie von meiner Seite weicht. Ichweiß, die Probleme, die ich heute habe, hätte ich mir damals gewünscht.
Vielen von euch geht es sicher ganz ähnlich.
Ich stehe dazu, ein verwöhnter Luxus Köter zu sein. Das was ich habe, gebe ich nie wieder her.
All meine Luxus Probleme sind mir lieber, als ein echtes Problem. Ich werde nie vergessen, wie mein Leben angefangen hat. Wenn meinem Frauchen heute ein StückWeißbrot auf den Boden fällt, dann fresse ich es mit Freude, denn ich weiß, so schnell werde ich kein trocken Brot mehr zu sehen bekommen.
Was sie uns gaben
Sie fanden uns in Schluchten, auf Parkplätzen, hinter Schuppen und an Ketten. Sie kamen auf uns zu und gewannen unser Vertrauen. Von ihnen bekamen wir so Vieles, das wir brauchten. Decken gegen die Kälte, Verbände für unsere Wunden, Essen für unsere knurrenden Mägen und Liebe für unsere gebrochenen Herzen. Diese Menschen schenkten uns ihre Zeit. Doch sie gaben uns auch etwas, das wir nicht verstanden, etwas von dem wir nicht wussten, dass wir es brauchten, nicht einmal wussten was es bedeutet.
Sie gaben uns Namen. Wir brauchten Essen und Wärme aber einen Namen glaubten wir nicht zu brauchen. Ein Name heilt nicht unsere Wunden. Doch was es bedeutet, einen Namen zu haben, sollten wir noch lernen.
Sie nannten uns Sparta, Emily, Kalle und Merlin. Sie machten einen Unterschied, sie machten uns zu jemandem, der wir im Grunde schon immer waren, aber nie sein durften.
Wer sind wir, was macht uns spaß, was sind unsere Bedürfnisse, wenn wir nicht mehr um unser Überleben kämpfen müssen? Wir mussten lernen, wer wir sind, weit über den Klang unseres Namens hinaus.
Nach einer Zeit bei den Menschen, die uns gerettet hatten, kamen wir in unser zuHause. Diese Menschen, bei denen wir den Rest unseres Lebens verbringen sollten, gaben uns noch so Vieles mehr. Sie gaben uns Spielzeug, ein eigenes Körbchen, Leckerlis und noch mehr Zeit. Dann gaben sie uns etwas, dass wir dachten, noch weniger zu brauchen als einen Namen. Sie gaben uns Spitznamen. Wir waren nicht mehr nur Sparta, Emily, Kalle und Merlin. Wir waren König Kuschel, Prinzessin, Schmusebär und toller Junge.
Ein Name bedeutet einfach alles, dass wissen wir jetzt. Die Menschen, unsere Menschen suchen ihn für uns aus, doch wir sind es, die diesem Namen für sie und uns eine Bedeutung geben. Wir sind nicht mehr irgendein Hund, der verängstigt durch die Straßen streift. Wir sind Kira, Lenny und Claire, wir sind Anton,Theos und Arthus.
Ein Name ist einfach alles. Der Mensch, der ihn dir gibt, schenkt dir Wärme, versorgt deine Wunden, lässt deinen Magen nie wieder knurren und wird dich lieben, solange es dich gibt.
Wenn du noch nicht das Glück hattest, von deiner Kette befreit zu werden, dann warte nicht auf einen Menschen, der eine deiner Wunder versorgt, der dir eine Schüssel mit Futter bringt oder dir eine Decke auf den harten Boden legt. Warte auf einen Menschen, der dir in die Augen sieht und dir einen Namen gibt, dieserMensch wird dich von deiner Kette befreien.
Fette Kaninchen
Was essen Tiere eigentlich so? Was Hunde fressen, wissen wir ja hoffentlich alle. Das hier soll auch nicht der hundertste Text über das beliebte Thema Barf werden. Ich will mich lieber einmal damit beschäftigen, was andere Tiere gerne fressen und was für sie gesund ist. Als Hundefreund fragt man sich nun vielleicht, warum sollte es mich interessieren, was Hasen und Igel sich zum Frühstück wünschen. Einigen denken sicher auch direkt an Grünzeug jeder Art und das Thema ist für sie erledigt. War es für mich auch, denn ich hatte noch keine Hunde. Nun bin ich viel zu oft damit beschäftigt meine kleinen Monster von Brot, Brötchen und ganzen Haufen von irgendwelchen Körnern und Getreide fernzuhalten. Überall liegt es rum. Müll für die Menschen, aber die Hasen sollen es fressen. Dass ein großer Teil dieser Backwarenmumien in den Mägen verfressener Labradore endet, ist dem Naturfreud von nebenan scheinbar vollkommen egal.
Lesen hilft
Ich kann da zwar nur für mich sprechen, aber wenn ich denTieren auf der Wiese vor dem Haus etwas Gutes tun möchte, würde ich durchaus zuerst einmal fünf Minuten dafür investieren nachzulesen, was dieses Gute denn überhaupt ist. Länger dauert es nämlich nicht, bis einem die ersten Internetseiten um die Ohren hauen, wie ungesund Brot für die niedlichen Nager ist.
Das Salz im Brot ist für Kaninchen schädlich, der Schimmel ist giftig und durch das Getreide werden sie fett. Ich könnte mich ja für meine Hunde freuen. Einerseits sind ihre Chancen, ein fettes Kaninchen zufangen sicher besser, als bei einem gesunden. Andererseits ist das unsportlich.
Die Leute, die mit ganzen Plastiktüten voller hartem Brot und Haferflocken, die sich jenseits ihres Haltbarkeitsdatums befinden, die Gebüsche stürmen, denken wirklich sie seien tierlieb. Wenn das so weiter geht, sind unsere Parks bald dicht besiedelt von Kugelkaninchen und Schwabbelente. Kaum ein kleines wild lebendes Tier ist sicher. Meisenknödel auf der Wiese, Brötchen am Ufer.
Überall leuchtet es
Ein anderes Phänomen wird von diesen Tierfreunden anscheinend nicht in näheren Zusammenhang mit ihrem Verhalten gebracht. An jeder Hausecke findet man Ratten und Mäusefallen. Verstehe ich gar nicht. Ich denke nicht, dass die ungeliebten Nager in die Keller krabbeln, wenn auf denWiesen der Abfall der letzten Bäcker-Shopping-Tour vergammelt. Überall sieht man die orange leuchtenden Warnschilder. Welch eine Ironie.
Der Hase wird es euch danken
Also warum interessiert es mich was Hase und Igel gerne fressen? Weil ich es bin, die ihre Hunde an der Leine behalten muss, wenn sie nicht will, dass er beim Toben im Gebüsch oder am Wegesrand etwas frisst, das ihm im besten Fall eine Magenverstimmung einbringt.
Tut euch selbst, den Hasen, euren Hunden und sogar den Ratten einen Gefallen. Wenn ihr jemanden seht, der altes Brot oder anderen Müll im Park, im Wald oder wo auch immer verteilt, klärt den jenigen bitte darüber auf, dass er ganz und gar nichts Gutes tut. Und solltet ihr an einen dieser Menschen geraten, die immer denken, wir Hundehalter denken ja immer nur an unsere Köter, dann lächelt ihn an, bringt kurz das Bild mit dem fetten Kaninchen in das Gespräch ein, und bedankt euch für die günstige Vollwertmahlzeit für euren Hund
Menschen
Menschen, kennt ihr doch auch. Zwei Beine, groß, meist recht langsam unterwegs und immer am Plappern. Ich lebe nun schon eine ganzeWeile mit zwei von ihnen zusammen, doch ich kann nicht behaupten, dass ich sie immer verstehe. Ganz im Gegenteil, je mehr sie reden, desto weniger weiß ichwas sie eigentlich sagen wollen. Wir Hunde sind da anders, wir haben ganz klareZeichen um anderen klar zu machen, was wir wollen. Knurren, Bellen, Wedeln oderdie Nackenhaare in die Höhe und jeder weiß Bescheid, also zumindest jeder Hund. Menschen brauchen oft ewig, um auf den Punkt zu kommen. So oft würde ich gerne meine Stirn in Falten legen oder meinen Kopf schütteln. Aber mal ganz davon abgesehen, dass ich das nicht kann, sieht das bei Menschen schon verdammt komisch aus. Doch ihr merkwürdiges Aussehen und das ewige Gelaber sind ja noch lange nicht alles.
Ich liebe meine Menschen, wirklich. Ich denke euch gehtes mit euren Menschen genau so, aber habt ihr die mal beobachtet? Die sitzen.Auf Stühlen, auf Stühlen aus Holz. Das kann unmöglich bequem sein. Die sitzen ja sogar auf dem Sofa. Wie kommt man denn nur auf die Idee, sich auf ein Sofa zu setzen? Ein Sofa ist quasi ein Bett, es ist weich und oft liegen Decken drauf, also warum sollte man sich nicht hinlegen, das ist so gemütlich. Aber was soll man schon von jemandem erwarten der Sachen sagt wie: „Ich gehe jetzt arbeiten!“ ,oder „Ich räume jetzt das Wohnzimmer auf!“
Ich bin mir ziemlich sicher, dass ihnen der ständige Schlafentzug nicht gut tut. Wirklich, es kann doch nicht gesund sein, nur einmal am Tag zu schlafen. Und dann auch noch immer an der selber Stelle. Die haben doch keine Ahnung, was ihnen entgeht. So eine Wohnung hat so viele gemütliche Ecken, aber nein, jede Nacht gehen sie ins Bett. Wenn es morgens dann piepst und brummt, stehen sie auf, obwohl sie offensichtlich noch müde sind. Dann gehen sie wieder arbeiten, aufräumen oder duschen.
Ja, duschen ist auch so eine Sache, die ich nicht verstehe. Wenn Frauchen damit fertig ist, riecht sie immer ganz komisch. Soll sie sich doch mal auf einer Wiese wälzen, oder wenn sie unbedingt nass werdenwill, in einen See springen. Aber Menschen springen ja nicht, sie laufen meistens nicht mal. Sie gehen - auf Wegen. Auf Wegen neben der Wiese. DiesesGefühl, wie die Grashalme dich zwischen den Zehen kitzeln – das gibt’s nicht mit Schuhen auf dem Weg neben der Wiese.So ein Spaziergang ist doch zum Toben da, dass sagen sie uns auch immer wieder. Aber selber, keine Spur. Sie schlurfen jeden Tag über die Wege, die auch alle anderen gehen. Manche Menschen gehen sogar so weit uns Hunden und auch Kindern das Spielen auf Wiesen verbieten zu wollen. Was für ein Irrsinn.
Wie gesagt, ich liebe meine beiden Menschen, auch mit ihren Macken. Ein paar Verbesserungen in Ihrem Verhalten habe ich in letzterZeit schon festgestellt. Man kann sich seine Menschen nämlich ganz gut erziehen, wenn man weiß wie. Ich habe da mal ein paar Tipps für euch.Wenn sie rufen, einfach nicht aufs Sofa kommen, sondern eiskalt auf dem Boden liegen bleiben. Wenn man das lange genug durchhält, legensie sich schon mal zu einem. Draußen ganz langsam neben ihnen her trotten, ich habe das Gefühl, dann merken sie, wie blöd das ist und fangen an rumzuhüpfen und verlasen sogar mal ihre geliebten Wege. Gegen arbeiten, aufräumen und duschen habe ich noch kein Mittel gefunden, aber wenn ihr Glück habt, legen sie sich an einem regnerischen Sonntag zu euch ins Bett und schlafen ausnahmsweise noch eine zweite Runde.
Ne Frauchen, du brauchst heute gar nicht mit der Kamera ankommen. Du schleppst mich raus in den Regen, damit du nicht alleine in den Park musst. Dann treffe ich eine süße, verspielte, nette und naja zufällig gerade läufige Rottweiler Dame und dann bist du der Meinung, jetzt, ja genau jetzt muss ich an die Leine und wir gehen wieder nach Hause. Schönen Dank auch. Fotos kannst du heute mal so was von vergessen!
Nicht die schon wieder
Heute Morgen haben wir mal wieder ein Gespann aus der Kategorie „Ach nein, nicht die schon wieder“ getroffen. Die beiden bilden ein super eingespieltes Team. Der kleine Rüde, der vollkommen unverträglich mit allen anderen Rüden ist, wird hervorragend von seinem Herrchen unterstützt, das unübertroffen unaufmerksam und überfordertdurch die Gegend schlurft. Ihr eindeutiges Erscheinungsbild lies mich die beiden schon aus der Ferne erkennen und ich nahm Sparta an die Leine. Emily durfte weiter ihres Weges gehen, da Freddie bekanntlich kein Problem mit unterwürfigen, liebesbedürftigen Weibchen hat.
Wir drei nähren uns allmählich dem Feind und Sparta wird merklich angespannter. Ich verlasse den Trampelpfad und nehme Sparta mit mir auf die Wiese, damit die beiden unruhigen Kerle nicht unnötig nah aneinander vorbei müssen. Dem schlurfenden Herrchen scheint das allerdings egal zu sein. Er stellt Freddie die ganze Länge der Flexileine zur Verfügung um uns so richtig schön auf die Pelle zu rücken. Währenddessen beugt er sich zu Emily runter, ruft sie zu sich und krault ihr den Kopf. Ich versuche in der Zwischenzeit mich so nah wie möglich an einer Hauswand vorbeizumogeln, um dem gefletschten Zähnen des knurrenden Jack Russels zu entkommen. Als Freddie beginnt nach Sparta zu schnappen und wir gerade noch aus seiner Reichweite entkommen können reicht es mir. Ich frage den verwirrten Hundebesitzer, der immer noch damit beschäftigt ist, Emily zu rufen um ihr noch mal die Ohren zu kraulen, ob es nicht vielleicht besser wäre, einen Rüden, der so unverträglich ist, etwas kürzer zu halten, wenn sich ein anderer Rüde nährt.
Er schaut mich verdutzt an. Dann verändert sich sein Gesicht in einen Ausdruck tiefer Entschlossenheit und er sagt zu mir: „ Was haben sie denn für ein Problem? Ich musste hier ja schließlich gerade aufpassen, dass mein Hund nicht auf ihre Hündin losgeht, die sie hier ohne Leine laufen lassen. Ich dachte mir, dass ist wichtiger. Da musste ich ja richtig aufpassen. Und überhaupt ich kannja auch nicht auf alles achten!“
Da ist mir auch erst mal gar nichts zu eingefallen, außer: Der arme Kerl, ich kann ja nun wirklich nicht vom ihm erwarten auf alles zu achten…
Danke
So oft in letzter Zeit lese ich von Menschen, die ihre Hunde verloren haben und ihren Tieren in einem Facebook-Post für eine wunderschöne aber nun vergangene Zeit danken. Den Gedanken, sich bei seinem Tier oder auch einem Menschen dafürzu bedanken, dass man etwas Besonderes teilt, halte ich für eine gute Idee, doch sollte man damit nicht warten, bis der andere einem nicht mehr zuhören kann. Deswegen möchte ich heute meinen Hunden dafür danken, dass sie jeden Tag mein Leben bereichern. Doch was genauso wichtig ist, ich möchte ihnen schon heute für all die Tage danken, die noch kommen werden.
Danke für jedes Schnarchen aus dem Schrank, das mich beim Schreiben zum Schmunzeln bringt.
Danke für jedes Spielzeug, über das ich nächtlich stolpere.
Danke für jedes Wecken mitten in der Nacht.
Danke für jeden traurigen Blick, wenn ihr merkt, dass ihr etwas falsch gemacht habt.
Danke für jeden Urlaub, der nach eurer Nase geplant wird.
Danke für jeden Ball, den ihr im dornigen Gebüsch verliert und euch von mir wiederbringen lasst.
Danke für jedes ungeduldige quengeln, wenn es wieder mal nicht schnell genug geht.
Danke für jeden Spaziergang bei Sauwetter.
Danke für jeden schrägen Blick von anderen Hundebesitzern, weil ihr gerade jetzt nicht hören wollt.
Danke für jede Socke, die ich in eurem Körbchen wiederfinde.
Danke für jedes Ankuscheln auf dem Sofa, auch wenn ihr noch nass und dreckig seid.
Danke für jedes Haar auf meinem Lieblingspulli.
Danke für jedes: „Das waren mal Straßenhunde?“
Danke für jedes zerfetzte Taschentuch.
Danke für alles. Alles, was nervt, ärgert, stört, dazwischenkommt und gerade ungelegen ist.
Danke für jedes Ziehen an der Leine, Bellen, Maulen, Schnaufen.
Und danke dafür, dass ihr genau so noch ganz lange bleibt.
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